G 4054 € 0 2 , 3 · 3 2 0 2 l i r p A / z r ä M · 4 3 - t f e H Volksmusikerbund NRW e.V. Die Fachzeitschrift für Blas- und Spielleutemusik in NRW mit umfangreicher Online-Ausgabe t r e r w n e u o . n d b n a e g c s s - A u e O n l i n r w w w . c e Reportage: Alles Dudelsack oder was? Fachbericht: Das Modell des teambasierten Vereinsmanagements (Teil 2) Volksmusikerbund NRW: Ab jetzt ist es eine Tradition: PLAY! 2023

Editorial Der Volksmusikerbund NRW e.V. im Musiknetzwerk NRW Der Klang im Orchester entsteht im Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Musizierender, auch die Vertretung unserer Interessen braucht Partner. Der Volksmusikerbund (VMB) NRW e.V. ist die Dach - organisation für annähernd 1000 Musikvereinigungen in NRW, Blasorchester, Spielmannszüge und weitere Ensembleformen. Er gibt den Musiker*innen ein Gewicht auf der politischen Bühne und organisiert die finanzielle Unterstützung durch die Ministerien. Dazu sind Präsidiumsmitglieder auf Landesebene mit verschiedenen Institutionen und Verbänden vernetzt. Ein wesentlicher Partner ist der Landesmusikrat (LMR) NRW. Hier sind in der AG Amateurmusik verschiedene Musikverbände untereinander vernetzt und arbeiten mit Ministerien in NRW zusammen, sowie mit Politikern im Landtag. In diesem Gremium können wir gemeinsame Interessen und Ziele eher realisieren, als wenn wir einzeln Wünsche vorbrächten. Partner im Bildungsbereich sind die Landesmusikakademie (LMA) in Heek und das Musikbildungszentrum Südwestfalen in Bad Fredeburg. Präsidiumsmitglieder des VMB arbeiten in deren Leitungsgremien mit. Seit Jahren erfolgreich, übernehmen diese Bildungsstätten für den VMB und weitere Amateurmusikverbände die Weiterbildung von Dirigenten, Ensembleleitern und Registerführern. Zusammenarbeit führt zur Vernetzung. Zu den B, C, D3 Lehrgängen und Workshops kommen Musiker verschie - dener Vereine zusammen. Es entstehen langwirkende Kooperationen der Lehrgangsteilnehmer und ihrer Vereine. Gegenseitige Hilfe wird vereinbart. z.B. dem D1 und D2 Lehrgänge werden in lokalen Netzwerken organisiert und durchgeführt, in Zusammenarbeit von Kreisverbänden des VMB oder in Zusammenarbeit mit weiteren Verbänden, Feuerwehrverband Fachbereich Musik (DFV). Der kontinuierlichen Niveauentwicklung und der Vernetzung von Mitgliedern verschiedener Vereine dienen auch die Auswahlorchester auf Kreis- und Landesebene. Hier wird in vollständiger Besetzung eines sinfonischen Blasorchesters oder Spielleutekorps musiziert, was nicht jeder Heimat - verein bieten kann. Der VMB unterstützt organisatorisch und finanziell. Zur Begabtenförderung bildet der VMB, zusammen mit der LMA und dem Landesverband der Musikschulen in NRW e.V. den Verein zur Förderung von Landesjugendensembles NRW e.V. im LMR. Jungen Menschen bietet er die Möglichkeit, in der Jungen Bläser Philharmonie, im Landesjugendorchester im Kinderorchester und in Ensembles des Kammer musik - zentrums musikalische Erfahrung im anspruchsvollsten Niveau zu sammeln. Die Landesmusikjugend NRW unterstützt die Jugend - bereiche unserer Musikvereinigungen mit Fördermitteln aus dem Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW. Sie arbeitet dazu mit Jugendverbänden im Landesjugendring zusammen. Die Zusammenarbeit im Netzwerk ist aus meiner Sicht erfolgreich und wird uns auch in Zukunft helfen, neue Herausforderungen zu meistern. Paul Schulte Präsident Volksmusikerbund NRW 3

In eigener Sache Spielmannszug Havert mit neuen Zielen In seinem aktuellen Artikel berich- tet der Spielmannszug über seine Aktivitäten und wie er sich nach der langen Pause wieder aufstel- len will. So geht es unter anderem um die Gründung einer Jugend- ausbildungsgruppe. Aber „aufstel- len“ passt durchaus, wenn auch hier mit Bewegung Denn unsere Musikerinnen und Musiker aus Havert haben das Projekt „Show- parade“ gestartet, um den Zu- schauern während der Festumzü- ge kleine Highlights zu präsentie- ren und damit die Aufzüge zu be- reichern. Was an diesem Artikel besonders erwähnenswert ist: Der Bundesmusikverband BMCO stellte eine Projektförderung aus dem Programm „Neustart Ama- teurmusik“ zur Verfügung. In vie- len Stunden und Wochen Marsch- probe wären „immer wieder neue Schrittfolgen ausprobiert, geübt, verworfen oder verfeinert“ wor- den. Jedoch habe sich „die inves- tierte Zeit“ ausgezahlt: „Bei ver- schiedenen Veranstaltungen konnten bereits erste „Showein- lagen“ in unterschiedlicher Form präsentiert werden. Für den Spiel- mannszug war es ein gelungener Neustart und für viele Zuschauer am Straßenrand eine gefundene Abwechslung.“ Alles weitere fin- den unsere Leserinnen und Leser in der Online-Ausgabe. In der Online-Ausgabe der crescendo finden Sie folgende Artikel aus den Kreisverbänden: Inhalte Kreisverbandsartikel Nordrhein-Westfalen Spielmannszug Havert hat die Show-Parade als Ziel Musikverband Bergisches Land Workshop für Schlagzeuger in Blasorchestern Workshop Trompete Kreismusikverband Bonn Rhein-Sieg Swinging-Altstadt trauert um Dieter Hahn Kreisverband Höxter Stimmungsvolles Weihnachtskonzert des Musikvereins Leopoldstal-Vinsebeck Kreismusikerbund Münsterland Musikzug Darfeld zieht Bilanz nach einem Jahr im Teambasierten Vereinsmanagement Südlohner Spielleute blicken auf vergangenes Jahr zurück Kreisverband Rhein-Erft „It's Christmas Time“ –- 30. Weihnachtskon- zert des Blasorchester Fischenich Fischenicher Blasorchester am Elften im Elften live beim WDR Kreisverband Ruhr Do-Ton in Concert – Eine Reise um die Welt 5

Reportage heute ist diese einzigartige Tradi- tion mit dem täglichen Leben so selbstverständlich verflochten und an Generationen weitergegeben worden, dass einem als erste As- soziation mit dem Begriff Dudel- sack meistens Schottland in den Sinn kommt. In schottischen Schulen hat man selbstverständ- lich im Schulfach Musik die Gele- genheit, Dudelsackspielen zu ler- nen. Weiterführend ist ein Studi- um mit diesem Instrument in Schottland möglich. In den Stra- ßen Edinburghs oder Glasgows gehört der Piper ganz selbstver- ständlich zum Straßenbild. Und selbstverständlich gibt es Dudel- sackspieler im schottischen Mili- tär im Musikcorps. Technischer Hintergrund Die schottische Dudelsack Griff- tabelle und Tonleiter unterschei- den sich stark von anderen Du- delsack-Arten. Wir haben in der schottischen Griffweise eine so- genannte halb-geschlossene Griff- weise. Das bedeutet, dass wir beim Umgreifen von der unteren Hand (untere Töne) auf die obere Hand (obere Töne) die untere Hand schließen. Ring-, Mittel-, und Zeigefinger der unteren Hand sind geschlossen, wenn wir die Noten der oberen Hand spielen. Aber ACHTUNG: Der kleine Finger der unteren Hand bleibt dann offen. Zudem gibt es auch einen gro- ßen Unterschied beim Greifen ei- nes C`s. Wir greifen das C (4. Note) mit einem sogenannten Ga- belgriff. Beim höchsten Tone, dem high A legen wir wiederum den Ringfinger der oberen Hand auf das Loch. Der kleine Fin- ger der oberen Hand wird nicht benötigt. Dies klingt im ersten Moment alles etwas verwirrend aber hinter den richtigen Griffen liegt ein tiefer Sinn. Denn jeder Griff ist in seiner Richtigkeit absolut notwendig, da viele Verzie- rungsnoten (Em- bellishments) nur spielbar sind, wenn die Noten und Töne richtig gegriffen werden. Deshalb Vor- sicht und aufgepasst beim richti- gen Üben. Ein guter Lehrer sollte Andreas Hambsch begann 1993 mit dem Dudelsackspielen. Er wurde mehrfach Deut- scher und Schweizer Meister und gewann über die Jahre bei mehreren hochkarätigen Solowettbewerben. Zudem war Andreas einige Jahre Mitglied einer schottischen Grad-1-Profi-Dudelsackband, mit der er sich an den besten Bands der Welt maß. 2007 absolvierte er seine Lehrerprüfung am schottischen College of Piping und erlangte 2010 das höchste Diplom in der Kunst des Dudelsackspielens. Danach eröffnete er eine Dudelsackschule und arbeitet nun als Dudelsack- lehrer mit Schülern aus ganz Europa. Andreas Hambsch gibt auch Bandworkshops, unterrichtet an inter- nationalen Sommer- und Winterschulen und leistet einen großen Bei- trag, die schottische Musik in Kontinentaleuropa bekannter zu ma- chen. Durch seine musikalischen und sozialen Kompetenzen ist er als Dudelsacklehrer stets gefragt und bei seinen Schülern sehr be- liebt. Für alle Fragen rund um den Dudelsack sowie für Unterrichts- anfragen steht Ihnen Andreas Hambsch jederzeit gerne zur Verfü- gung. von Anfang an mit dabei sein, um erste Fehler zu korrigieren und den Schüler auf eine richtige Griff- weise aufmerksam zu machen. Körperliche Belastung beim Dudelsackspielen Wer Dudelsack spielt, dem fällt schnell auf, dass das Musizieren nicht nur den Geist beansprucht, sondern auch den Körper. Beson- ders auf der Great Highland Bag- pipe werden Bewegungen ausge- führt, die für den Körper nicht all- täglich sind. Dudel- sackspielende bringen neben musikalischen Höchstleistun- gen besondere körperliche Spit- zenleistungen. Wie bei Leistungs- sportlern werden auch beim Dudel- sackspielen be- stimmten Körperpar- tien einseitig stark belastende Bewegun- gen zugemutet. Deshalb ist es wichtig, sich als Dudelsackspieler auch mit der körperlichen Seite des bagpipens zu beschäftigen. Aber warum? Laut anerkannten Erhebungen lei- den zum Beispiel über die Hälfte der Orchestermusiker unter ge- sundheitlichen Problemen. Wieviel Dudelsackspieler es sind, kann nur geschätzt werden. Viele Phy- siotherapeuten aber wissen, wie belastend das intensive Instru- mentenspiel für das Muskel-Ske- lett-System sein kann. Gerade das intensive Spielen des Dudel- sacks kann auf die Dauer zu Hals-, Kiefer-, Schulter-, Arm, und Rückenbeschwerden in Folge von Verspannungen führen. Durch die unnatürliche Armhaltung sowie den einseitigen Kraftaufwand kann es, je nach körperlicher Ver- fassung des Spielers, zu Muskel- verkürzungen, Verspannungen und Gelenkschmerzen kommen. Was tun? Wichtig ist, beim Musizieren einen Bezug zum eigenen Körper zu ent- wickeln. Damit die immer wieder- kehrenden Bewegungen bei zu- meist unnatürlichen Haltungen nicht dauerhaft andauern, bedarf es korrekter Körperhaltung, geziel- ter Ausgleichsbewegungen und richtiger Atmung. Dudelsackspie- ler sollten, wie auch Sportler, ne- ben dem musikalischen Können auch ihren Körper trainieren. Mus- kelkraft, Atmung und Motorik so- wie die richtige Haltung des In- struments sind essenziell. Mus- kel- und Atemprobleme müssen nicht sein, besser ist es vorzubeu- gen! Die Great Highland Bagpipe ist eben doch etwas ganz Besonde- res und hebt sich schon allein aufgrund ihrer Geschichte und ih- res Bekanntheitsgrades von ihren Verwandten und anderen Instru- menten ab. Ein nationales Sinn- bild hat es geschafft, die Welt zu erobern, so wie vermutlich auch die Herzen derer, die diesen Bei- trag jetzt bis zum Ende gelesen haben. Die Philosophie und Intention der Dudelsackschule.de ist es, musikbegeisterte Menschen be- wusst und ganzheitlich an das Spielen des schottischen Dudel- sacks heranzuführen. Die Dudel- sackschule bringt Menschen aus allen Bereichen des Lebens und jeglichen Alters zusammen, um gemeinsam zu musizieren und sich auf Augenhöhe zu begegnen. Unsere Dudelsackschule: www.dudelsackschule.de 7

zaubern, und mit etwas Übung sind durchaus schon jüngere Menschen in der Lage, ein leckeres Essen zuzubereiten. Genauso ist es auch mit dem Einstim- men: Wenn dieses bei Saiteninstrumen- ten wiederholt gemeinsam mit der Lehr- kraft trainiert wird, ist das eine wichtige Hörschulung und macht auf Dauer unab- hängiger vom digitalen Helferlein, der Stimmgeräte-App. Signaltöne finden – achtsam spielen Bei leicht fortgeschrittenen Bläserschü- lerinnen und -schülern lohnt es sich für uns Lehrkräfte, ‚kranke Töne‘ – das heißt weniger gut stimmende Töne – auf dem Instrument zu benennen. Auf der B-Trom- pete betrifft es das notierte es'’, was häufig zu tief ist, und das d’, was eher zu hoch ist. In diesen Fällen lasse ich Stücke auf solche ‚Signaltöne‘ hin mar- kieren und im langsamen ‚Rollator-Tem- po‘ – also achtsam und im gemächlichen Tempo – durchspielen. Bei Streichinstrumenten sind diese ‚kranken Töne‘ meist bestimmte Finger, die nicht ganz an der richtigen Stelle sit- zen und so ein Musikstück schnell zur Katzenmusik verkommen lassen. Auch hier ist man mit dem Markieren und lang- samen, aufmerksamen Spiel gut bera- ten. Stimmgerät und Handygames Auch die Nutzung eines Stimmgerätes oder einer Stimmgeräte-App kann man durchaus in Erwägung ziehen. Aller- dings erfordert dies ei- niges an Erklärung: Nicht immer ist ‚Mitte getroffen‘ auch ‚Treffer versenkt‘. Denn eine gute Intonation innerhalb eines Musikstücks erfordert z. B., dass Dur-Terzen tief, Moll-Terzen hoch, Quinten möglichst rein und kleine Septimen wie- derum recht tief genommen werden. Das ist je nach Stimmung unterschiedlich, mehr dazu unter dem Punkt „Eine Frage der Stimmung“. Daher ist beim dauer- haften Training mit einem Stimmgerät Vorsicht geboten, denn all dies erzählt einem das Stimmgerät bei der Benutzung in aller Regel nicht. Neben reinen Stimmgeräte-Apps gibt es auch Spiele fürs Handy, bei denen ein Ton in der exakten Tonhöhe getroffen wer- den muss. Diese sind, trotz aller Schwä- chen, häufig eine schöne Möglichkeit, um überhaupt für dieses Thema zu sensibi- lisieren. Ich nutze für den Einstieg gerne das Spiel Staff Wars Live (kostenpflichtig, derzeit nur für Apple erhältlich) und den Trumpet Racer, den es auch als Violin, Oboe, Recorder… Racer für verschie- denste Instrumente gibt. Wer kein Handy besitzt, kann auch die kostenlosen Stimmgeräte auf den Webseiten tuner.ninja oder musicca.com nutzen. Zusammenspiel nutzen Aber nicht immer muss es gleich eine Stimmgeräte-App sein. Sehr schön ent- wickelt sich das Gehör auch, wenn regel- mäßig mit einem gut intonierenden Part- ner gemeinsam musiziert wird. Im Unter- richt bin das natürlich ich selbst als Lehr- kraft. Und so spiele ich Begleitakkorde auf dem Klavier, wenn mein Schüler sei- ne Technikübungen trainiert. So be- kommt das Ganze gleich noch einen har- monischen ‚Unterbau‘ und die Übung klingt gar nicht mehr allzu sehr nach ‚Übung‘, sondern viel stärker nach schö- ner Musik. Wenn mein Schüler dann In- tonationsschwächen zeigt, korrigiere ich meist, indem ich den entsprechenden Ton auf dem Klavier lauter spiele. So mel- det bei vielen Schülerinnen und Schülern dann das Unterbewusstsein, dass der ei- gene Ton höher oder tiefer gespielt wer- den muss. Bei ‚harten Fällen‘ (also den chronischen ‚Nicht-Hinhörern‘) helfe ich schon einmal mit einem mündlichen Hin- weis: „Spiele die Stelle mal ganz lang- sam und achte einmal auf das g‘ – das hängt immer ein klein wenig durch. Es ist zu tief. So ungefähr, als würdest du Klimmzüge machen und mit der Nase nicht ganz bis an die Stange reichen.“ A u c h das Zusammenspiel mit zwei gleichen Instrumenten kann sehr helfen, da Schülerinnen und Schüler vie- les intuitiv korrigieren. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, können wir als Lehr- kräfte immer noch den Ton in der korrek- ten Höhe vorspielen. Ebenfalls ist es äußerst hilfreich, zu Aufnahmen von guten Solisten oder En- sembles zu spielen. Hier wird ebenfalls das intuitive Hören geschult. Der Schüler lässt die gute Aufnahme eines Stücks, an dem er gerade arbeitet, über eine Mu- sikanlage abspielen und spielt selbst hin- zu. Wer es etwas langsamer benötigt, kann mit einer Tempo-Änderungs-App wie AnyTune oder Amazing Slow Downer die Musik langsamer stellen. Bei YouTube- Clips lässt sich ebenfalls die Geschwin- digkeit anpassen ohne dass sich die Tonhöhe verändert (Einstellungsrädchen am rechten Bildrand nutzen!). Auch Fachberichte 9

Bernd Nawrat Jazz-Improvisation (Teil 2) Die Akkordfolge II – V – I Fachberichte Gleich zu Beginn möchte ich drei Begriffe aus dem Bereich der Funkti- onsharmonik einführen: Tonika: Stufe 1, Subdominante: Stufe 4 und Dominante: Stufe 5. Das gilt für Dur und für Moll. Im folgenden Beispiel haben ich C- Dur und die Mollparallele A-Moll gewählt. Eine Dominante löst sich nor- malerweise in die eine Quinte tie- fer stehende Tonart auf. G7 ist also Dominante zu C-Dur und E7 ist Dominante zu A-Moll. Zu jedem Stufenakkord kann eine Dominan- te eingeführt werden. Damit be- schäftigen wir uns in der nächs- ten Folge. Alle Stufenakkorde haben zum Tonika Akkord, man kann auch sa- gen zum tonalen Zentrum, ein be- stimmtes abgestuftes Span- nungsverhältnis. Die Musik be- steht demzufolge aus einem stän- digen Wechsel zwischen Span- nung und Entspannung, zwischen Konsonanz und Dissonanz. Mit der Dominante ist das größtmög- liche Spannungsverhältnis er- Abb. 1 Abb. 2: Akkordfolge II-V-I in Dur und Moll Abb. 3: D-Moll harmonisch Abb. 4: Beispiel für die Anwendung von kleiner und großer Terz bei der Dominante Abb. 5 Abb. 6 reicht, weshalb sich die Dominan- te regulär wieder in den Tonika Ak- kord auflöst (oder einen Vertreter- akkord der Tonika). Abb. 1 Es gibt wohl kaum eine in den Jazzstandards etabliertere Har- moniefolge, wie die Akkordfolge II–V–I. Sie kommt sowohl als Dur-, wie auch als Mollvariante vor. Abb. 2 Darüber hinaus auch in Mischformen. Das besondere daran ist auch, dass die Dominan- te sich nicht unbedingt zwingend auflösen muss. Bei der Stufenbezeichnung mit römischen Zahlen habe ich den Akkordtyp mit angegeben, zum Beispiel: IIm7 = 2. Stufe als Moll- septakkord. Abb. 2 Die Akkorde und dahinter lie- genden Skalen der 1., 2. und 5. Stufe bestehen aus dem Ton - material der F-Dur Tonleiter: Ionisch, Dorisch und Mixolydisch. Die Mollparallele D-Moll fassen wir als äolische Skala auf (6. Stu- fe der Durtonleiter). Die 2. Stufe besteht aus demselben Tonmate- rial (Lokrisch). Diese lokrische Skala steht in F- Dur auf der 7. Stufe oder bei der Mollparallele D-Moll auf der 2. Stufe. Die Dominante A-Dur zur Mollparallele D-Moll ist ein Durak- kord mit dem Leitton „Cis“. Lediglich das Tonmaterial der Molldominante ist einer anderen Skala entnommen, nämlich der harmonischen Molltonleiter, hier also D-Moll harmonisch. Das „b9“ ergibt sich durch eine weitere Terz- schichtung auf der Septime. Die kleine None wäre hier das „Bb“. Abb. 3 Dieser Akkord wird als HM5 be- zeichnet: Harmonisch Moll 5. Stu- fe. Es ist üblich, dass man dieser Skala zusätzlich die kleine Terz hinzufügt. Sie ist als spannungs- geladene Note (Bluenote) sehr in- teressant für die Improvisation. Diese Praxis bezieht sich auch auf andere Dominanten. Abb. 4 In Abb. 5-7 findet ihr drei Bei- spiele für eine II – V – I Harmonie- folge. Im Beispiel 5 wird nach der Auf- lösung nach D-Dur dieser Akkord in einen D-Moll Akkord umgewan- delt und damit wieder eine neue II-V-I Folge erzeugt. 11

Abb. 10 Abb. 11 Abb. 12: Thema Fachberichte Wenn Du Trainingsmaterial, bei- spielsweise zu den Harmoniever- bindungen II-V-I benötigst, schreib mir eine Mail: Quelle: 1) Neue Jazz-Harmonielehre von Frank Sikora, S. 228, Schottverlag, 6. Aufl. 2003 musik@bemona.de Konzert das Thema so wie in Abb. 14. Noch ein paar Takte eines Cho- rus von Miles Davis (1926-1991), einem amerikanischen Jazztrom- peter: Abb. 15 Der 1943 geborene amerikani- sche Jazzposaunist Fred Wesley improvisiert in der mir vorliegen- den Aufnahme sehr skalenorien- tiert. Er spielt Autumn Leaves in Eb-Dur/C-Moll: Abb. 16 ist der An- fang des 1. Chorus. Abb. 14: Abb. 13: Improvisation über den B-Teil Abb. 15: Abb. 16: kord hat ein „Fis“ als Leitton, die anderen Skalentöne sind Bb-Dur- Leitertöne. Eine Ausnahme bildet der D7 in der Klammer 1. Bezo- gen auf die Melodie hat diese Skala die große None „E“. Wir hätten somit eine melodische G- Moll Skala. Während wir bei allen anderen D7-Akkorden „Es“ haben, also eine harmonische G-Moll Skala. Bei der Improvisation kann man aber auch den D7 in der Klammer 1 als HM5 (mit es) auf- fassen. Tonmaterial für Bbmaj7 – Ebmaj7 – Cm7 – F7 – Gm7 – Am7(b5). Abb 10 Tonmaterial für D7(b9) = HM5 plus kleine Terz. Abb. 11 Nachfolgend zeige ich Euch ein paar Beispiele für die Interpreta- tion des Themas und der Impro- visation. Noch ein kurzer Hinweis: Im Swing werden die Viertelnoten in der Regel kurz gespielt. In Abb. 12 habe ich die Stilistik mit an- gegeben. Ich spiele in der Regel das Thema so oder ähnlich. Als Posaunist habe ich hier den Bass- schlüssel gewählt. Abb. 13 ist ein kleines Beispiel zur Improvisation. Hier verwende ich Chromatik und folge der „Gui- de Tone Line“. Delfeayo Marsalis, ein amerika- nischer Jazzposaunist, geb. am 28.07.1965, spielte bei einem 13

Lebensfreude in der Natur be- schreiben soll. Ab Takt 58 kippt die Heiterkeit. Im Vierertakt, wenn auch grund- sätzlich bei gleichem Tempo, be- gleitet von Effekten wie Plastik- und Papiergeknister, mutiert die vormals eher muntere Laune mit dunklen Klängen zu bedrohlicher Besorgnis. Dissonanzen zerstören die optimistische Stimmung. Ein Heer von Flammen beginnt den Wald zu verschlingen. Zur Aleato- rik und zu traditionellen Zeitorga- nisation in Taktarten gesellt sich Zeitorganisation mit Sekundenan- gaben. Dies alles beschert ein „geordnetes Chaos“ mit spannen- den Zufälligkeiten, gefühlt nah an den Zufälligkeiten der Natur. Ab Takt 82 beginnt der zweite größere Teil des Werkes. Das Feu- er entfaltet seine volle Wut. Kraft- volle Perkussion bildet die Basis für die in Takt 90 beginnenden tie- fen Holz- und Blechbläser. Sie ver- breiten Dramatik mit einer eigent- lich recht einfachen, aber gleich- sam auch beklemmenden Melo- dik. „Fußgetrampel“ suggeriert die verzweifelte Flucht der Wild- tiere. Die melodischen Linien wechseln nun in die höheren Re- gister und ein weiterer Höhepunkt wird erreicht. Es folgen Hörbilder, die beschreiben, wie hoch aufra- gende Hölzer zu Boden stürzen und wie die eben noch gierig to- benden Flammen mehr und mehr abnehmen, da ihre Arbeit getan ist. Dieser Teil endet in quasi er- stickender Ruhe. Die Aleatorik und Motivik des ersten Teils wird wieder aufgegriffen und führt das Geschehen bis hin zur absoluten Ruhe. Der Wald ist Asche, der Wald scheint tot. Kurze Stille bil- det einen Wendepunkt. Die kurze Ruhe wird benötigt, um ein Wie- deraufleben vorbereiten zu kön- nen. Der letzte Teil des Werkes be- ginnt in Takt 135. Er malt Bilder des wiedererwachenden Waldes, Bilder der Wiederkehr des Le- bens. Aus der Asche sprießt, zart und schlank, erstes Grün. Frische kleine Pflanzen und Bäume bah- nen sich zielstrebig und unbeküm- mert ihren Weg und die ersten Waldbewohner, Lebewesen aller Spezies, kehren zurück in den neuen Lebensraum. Getragen vom Perkussion-Teppich imitieren Musiker/innen Vogelstimmen und die kleinen Soli von Querflöte und Altsaxophon sind Zeugen des neu erwachenden Lebens. Seinen Hö- hepunkt erreicht diese Entwick- lung im jubilierenden Thema der Blechbläser. Nach diesen schwär- menden Momenten beschließt das Werk dann wieder so, wie es eingangs begann. Ruhig und fried- voll, mit dem eingekürzten Thema der Querflöte und allgemein zu- rückführender melodischer Ges- tik. Der Kreislauf des Lebens im Wald hat sich … „from these as- hes“ … wieder geschlossen. Der Wald musste sterben, um neues Leben zu gewinnen. Instrumentation und Fazit „A glorious masterpiece of con- ventional and 20th century com- positional techniques which wea- ve vivid images of a forest from life to death, and back to life – Ein glorreiches Meisterwerk, im Mix von traditioneller und eher unkon- ventioneller Kompositionstechni- ken des 20. Jahrhunderts, webt lebendige Bilder eines Waldes vom Leben zum Tod und wieder zurück zum Leben”, so die voll- mundige Ankündigung des Verla- ges. Dem kann ich aber gerne zu- stimmen. Die Instrumente sind im Werk sinnvoll und umsichtig, gemäß ih- rer stimmungsschaffenden Eigen- schaften, eingesetzt. Das Holzre- gister und besonders die Schlag- werk-Abteilung sind voll ausge- baut. Im Blechregister ist eben- falls alles vertreten, Elledge kommt allerdings mit zwei Horn und zwei Posaunenstimmen aus. Die konventionellen Teile sind stets kompakt komponiert und ar- rangiert. Es kommt nie zu allzu solistischen Passagen. Man merkt die Erfahrung des Kompo- nisten im Umgang mit jugendli- chen Orchestern. Eine gute Abde- ckung der Klangflächen kann mit „normalen“ Besetzungen immer erreicht werden. Wichtig auch die klugen und erhellenden verbalen Hinweise in den Noten. Damit spart Elledge nicht und gibt somit Fachberichte gezielt anregende Informationen. Der Schwierigkeitsgrad wird, je nach Auslegung, mit 2,5 bis 4 an- gegeben. Musik ist halt nicht nur ein Geschäft von Technik, Kraft und Tempo, es bedarf auch an Ausdruck, Detailliebe und konse- quenter Interpretation. Die hand- werklichen Anforderungen halten sich in Grenzen. Dieses Werk kann auf jeden Fall von vielen jun- gen und junggebliebenen Musi- ker*innen sehr spannend insze- niert werden. Dafür sind beste Vo- raussetzungen geschaffen. Wenn neben solider Spieltech- nik und elementarer Freude an „Effekten“ auch noch der Wille zu dem geschlossenen, aufeinander aufbauenden und nicht zu über- triebenen Aktionismus neigenden Interpretation im Vordergrund steht, dann können sich Publikum und Musiker*innen auf etwa 10 Minuten packendes Kino für die Ohren freuen. Chuck Elledege 15

fordern kann. Bevor wir die bestehende Vor- standsstruktur umwandeln kön- nen, müssen zuerst wesentliche Überlegungen angestellt und Pa- rameter festgelegt werden. Eini- ges habe ich oben schon ange- deutet: Die Bereiche müssen fest- gelegt werden und die bestehen- den Aufgaben verteilt werden. Da- rüber hinaus braucht es aber auch eine Einigkeit über Zustän- digkeiten, Rechte, Pflichten, Res- sourcen usw. Wir müssen definie- ren, welche Beziehungen zu an- deren Bereichen bestehen sollen. Wer wird Teammitglied in welchem Bereich und wie wird über die Mit- gliedschaft entschieden? Welche speziellen Rollen gibt es, welche Arbeitsgruppen, usw. Welche Ver- fahren werden bei Entscheidun- gen angewendet. Und schließlich – und eigentlich das Allerwichtigs- te – wie wird innerhalb der Berei- che und zwischen den Bereichen kommuniziert. Dieses selbstorga- nisierte, hierarchielose, teamba- sierte Vereinsmanagement funk- tioniert nur, wenn sich jeder über die Wichtigkeit der internen Kom- munikation im Klaren ist. Fachberichte Die Schwierigkeiten bei der Um- setzung dieses neuen Vereins- modells: • Die gemeinsamen Ziele bzw. die Mission unter Berücksich- tigung von Qualitäts- und Wirt- schaftlichkeitsaspekten müs- sen definiert werden • Es benötigt eine Art „Kulturwan- del“ in Richtung Selbstorgani- sation, Partizipation und Selbst- reflexion, einhergehend in ei- nem größeren Vertrauen in die Mit-Musiker. Wandel / Veränderungen heißt im Englischen CHANGE. Und da- hinter verbergen sich Kriterien, die bei einer Umstrukturierung der Vorstandschaft nicht außer Acht gelassen werden dürfen: Chance Hindernisse Angst Notwendigkeit Gewinn Einsatz Was sich genau dahinter verbirgt und wie uns das Wissen um die- se Kriterien bei der Umstrukturie- rung hilft, werde ich im folgenden Artikel auslegen. Finanzen Marketing 5. 6. Wollen wir unseren Musikverein bzw. die Vorstandschaft umstruk- turieren, gilt es zunächst eine Sammlung aller anfallenden Auf- gaben zu erstellen. Diese Aufga- ben werden dann den einzelnen Bereichen zugeordnet. Bereichs- leiter bzw. Manager der einzelnen Bereiche finden sich leichter als beispielsweise ein erster Vor- stand, weil erstens der Aufgaben- und Verantwortungsbereich sehr viel kleiner ist, andererseits jedem Manager Teammitglieder zur Seite stehen, die die anfallenden Auf- gaben allein oder in Arbeitsgrup- pen erledigen. Die Teams und Ar- beitsgruppen können nach Bedarf verändert bzw. anders zusammen- gesetzt werden. Im Modell sieht das so wie auf dem nebenstehenden Bild aus: Es gelten folgende Prinzipien: 1.Wir arbeiten gemeinsam am Verein 2.Jeder hat eine außermusika- lische Aufgabe 3.Wir erledigen die Aufgaben selbstorganisiert 4.Es gibt keine Hierarchie Die sechs Bereichsleiter oder Manager bilden zusammen die Vorstandschaft. Möchte man in der Satzung aus bestimmten Gründen nur 3 gleichberechtigte Vorstände eintragen lassen, so schlage ich den Organisations-, den Verwaltungs- und den Finanz- manager vor. Das entscheidet je- doch jeder Verein für sich selbst. Genauso gut könnte der Marke- tingmanager zu den gleichberech- tigten Vorständen gehören und als “Sprachrohr nach Außen” – quasi der Außenminister bzw. Re- präsentant – fungieren. (Achtung, “Sprachrohr” nicht in dem Maße, dass er als “Chef vom Ganzen” wahrgenommen wird.) Die Kom- petenz entscheidet. Die Sache mit der nicht notwen- digen Hierarchie habe ich schon weiter oben und im ersten Artikel zu dieser Serie Warum wir im Mu- sikverein keine Führungskräfte sondern Manager brauchen beant- wortet. Doch wie ist es mit dem Prinzip „Wir erledigen die Aufga- ben selbstorganisiert“? Soll hier- mit die Anarchie propagiert wer- den? Keineswegs! Die Anarchie wird nicht ausbrechen, weil alle an den zuvor gemeinsam festgeleg- ten Vereinszielen bzw. der Mission unter Berücksichtigung von Quali- täts- und Wirtschaftlichkeitsaspek- ten arbeiten. Die Rolle der Mana- ger ist in erster Linie aus seinem Bereich ein echtes Team zu bil- den, das freundschaftlich kommu- niziert und zusammenarbeitet. Seine Rolle ist es auch die Struk- turen durch Vernetzung von Berei- chen, Teams und manchmal Exter- nen (wie z. B. Sponsoren) zu stär- ken. Eine Umgebung zu schaffen, in der die Teammitglieder erfolg- reich auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten und die Mission erfül- len können. Er soll jemand sein, der zur Not intervenieren kann und die nötige (Selbst-)Reflexion ein- Alexandra Link Die Blasmusik- und Marketingspezialistin Alexandra Link ist gelernte Musikalienhändlerin und hat viele Jahre als Niederlassungsleiterin für den De-Haske-Verlag (heute Teil von Hal Leonard) in Deutschland gearbeitet. Dort war sie u. a. für das deutschsprachige Marketing verantwortlich. Mit ihrer Firma Kulturservice Link unterstützt, be- rät und motiviert sie ehrenamtlich Tätige in kulturellen Vereinen in den Bereichen Marketing und Ma- nagement. n i e l K s a m o h T © : o t o F 17

Volksmusikerbund NRW Was ist zusätzlich möglich? Wie wäre es das Stück „Hier spielt die Musik!“ in euer Repertoire aufzuneh- men? Ist es nicht etwas für euer Jugend- orchester? Vielleicht sogar mit Sängern dazu? Kreativität ist hier keine Grenze gesetzt. Vielleicht führt ihr es auch als Gesamtverein auf und zeigt damit, was ebenfalls eine unserer Stärken ist: Ge- nerationsübergreifendes Musizieren. Die Noten könnt ihr euch kostenfrei auf unserer Homepage runterladen. Klangproben sind ebenfalls hinterlegt. Lasst uns GEMEINSAM präsent ma- chen, dass Musizieren in einem Verein wertvoll ist. Es ist eben so viel mehr … https://m.youtube.com/watch?v=1K5N_e66qRQ&feature=youtu.be

Volksmusikerbund NRW Intensiver Jahresbeginn beim Landesblasorchester NRW Das Landesblasorchester (LBO) NRW startete mit voll besetzten Tuttiproben produktiv in das Jahr 2023, denn schon im März ist das erste Projekt zu bestreiten, bei dem voller Einsatz und höchste Konzentration gefragt sind. Das neue Jahr ist erst we- nige Wochen alt, doch das LBO NRW befindet sich jetzt schon motiviert und ziel- orientiert in einer intensiven Ar- beitsphase. Im Januar fanden be- reits zwei Tagesproben statt, die sehr gut besucht und – zur Freude aller – mit einigen neuen Gesich- tern besetzt waren, die viele der durch die Flaute der Coronapan- demie entstandenen Lücken nun schließen. Rund 50 Musiker:innen nah- men an zwei Samstagen im Janu- ar viele Anreisekilometer auf sich, um unter der Leitung von Dirigent Renold Quade gleich acht neue Werke für die erste Jahreshälfte vorzubereiten. Dieses Mal stellt sich nämlich eine ganz besondere Herausforderung für das Auswahl- orchester: Zwischen den beiden Projekten im ersten Halbjahr lie- gen nur acht Wochen und nur noch ein weiterer Probentermin – und es werden dafür jeweils un- terschiedliche Stücke benötigt. Das bedeutet natürlich viel Vor- bereitung in Eigenleistung und kon- zentriertes Arbeiten über viele Stunden bei den gemeinsamen Proben. Im Februar steht eine wei- Konzentrierte Probe in der Gesamtschule Hünxe – toll organisiert von LBO-Klarinettistin Birgit Terhardt tere Probe an, und dann muss das Orchester zeigen, was es kann: Im März wird das LBO NRW Aufnah- men mehrerer Stücke einspielen. Dabei wird von den Musiker:innen alles abverlangt werden, denn vor dem Mikrofon wird sich niemand verstecken können. Hier sind be- sondere Präzision, Intonation und Spielsicherheit gefragt. Die Aufnahmen stehen ganz unter dem Motto „Made in NRW“: Aufgezeichnet werden sol- len unter anderem die im Mai 2022 uraufgeführte „NRW-Ouver- türe“, die eigens von Guido Ren- nert zum 75. Geburtstag des Bundeslands und zum 30. des Landesblasorchesters NRW kom- poniert wurde, sowie die clever durchdachte und rhythmisch an- spruchsvolle „Toccata Macca- baea“ von NRW-Komponist und LBO-Trompeter Constantin Hes- selmann. Für die Durchführung und Ab - mischung stellt Alexander Reuber ein erfahrenes und engagiertes Team zusammen. Stattfinden wird das Ganze dankenswerterweise t d r a h r e T t i g r i B d n u e d o R a i l u J : s o t o F

Volksmusikerbund NRW Stefan Gerling/Dietmar Anlauf Hoffentlich wieder alles beim Alten – Erste Probe im 35. Jahr Sage und schreibe 35 Jahre Die Zeit nach dem Mittagessen bis zur Kaffeepause war mit dem Ausprobieren und „lockerem“ Durchspielen von drei Märschen geprägt. Die konnten sich die Mit- glieder im Vorfeld wünschen. Als Wunschergebnis waren die Mär- sche „Marsch des Soldaten Ro- bert Bruce“, „Die Sonne geht auf“ und „Fredericus Rex“. Mit viel Freude und Enthusiasmus wurde geprobt. Nach der Kaffeepause ging es an die Aufarbeitung und Verfeine- 23 wird das Landesspielleute- Korps (LSK) NRW in diesem Jahr und so langsam scheint die Normalität bei den Proben wieder einzukehren. Die Proben können wieder langfristig geplant und dann auch durchgeführt werden. Zur ersten Probe im 35. Jahr tra- fen sich die Musikerinnen und Mu- siker Ende Januar wieder einmal in der Dorf-ZIEGE in Ehringhausen. Am Vormittag ging es im Wesentlichen um die Auffrischung und Vertiefung der zuletzt erarbeiteten Stücke. So standen in erster Linie die „High- land Games“ und „Mary Poppins“ auf dem Probenplan der die Diri- gentin Lisa Heuer. Beide Werke be- finden sich erst seit kurzer Zeit im Repertoire des Auswahlorchesters. Dank der hervorragenden Orga- nisation vor Ort durch die Familie Gerling konnten sich mittags alles an einer riesigen Schnitzelplatte stären.

Volksmusikerbund NRW Mitgliederversammlung der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Landesmusikakademie NRW e.V. Ausgegliche- Ehemalige und aktuelle Vorstandsmitglieder mit Direktorin (v.l.n.r.): Thomas Tenkamp, Ulrich Helmich, Norbert Wieland, Werner Lohmann, Christina Osei, Antje Valentin, Birgit Wüsten (in Vertretung von Heeks Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff), Reinhard Knoll, Georg Kindt ne Finan- zen kann die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Lan- desmusikakademie NRW e.V. für das vergangene Jahr vorweisen. Auf ihrer Mitgliederversamm- lung wurde jetzt mitgeteilt, dass die Aktivitäten der Aka- demie Jahr 2022 mit 67.800 Euro gefördert wer- den konnten. Die K a s s e n p r ü f e r Georg Kindt und Reinhard Brunsch bestätigten eine ordnungsgemäße Kassenführung. im W R N A M L : o t o F Norbert Wieland referierte als eh- renamtlicher Ge- schäftsführer über zahlreiche Ak- tivitäten der Fördergesellschaft 2022, zum Beispiel das sommer- liche Wandelkonzert auf dem Burggelände, und konnte auf acht neue Mitglieder verweisen. Der Vorsitzende Prof. Dr. Wer- ner Lohmann berichtete vom er- folgreichen Benefizkonzert mit Ari- adne Daskalakis (Violine) und Claudio Martínez Mehner (Klavier) am 24. Oktober 2022, bei dem das Publikum 1.400 Euro spen- dete. Diese bildeten die Anschub- finanzierung zur Anschaffung von Quintbass-, Terz- und Oktavgitar- ren für die Lehrgänge zur Gitarren- orchesterleitung der Akademie, die inzwischen getätigt wurde. Künftig plant die Gesellschaft der Freunde und Förderer weitere Konzerte. Konkret terminiert ist bereits ein Konzert für Orgel und E-Gitarre am 12. März 2023 um 17 Uhr in der Nienborger Kirche St. Peter und Paul. Der Großteil der Förderung ging 2022 an das Netzwerk Kitamusik NRW, das Kitas landesweit höchst erfolgreich musikalisch voran- bringt. Zudem wurden im vergan- genen Jahr das Junior-Jazz-Camp und das Alte-Musik-Camp, die Jazzakademie Heek, die Cajón- Akademie und weitere Veranstal- tungen gefördert. Für die Besetzung des Vor- stands waren Nachwahlen erfor- derlich, da sich bei den drei Stell- vertretenden Vorsitzenden Ände- rungen ergeben hatten: Heike Wermer wurde im Dezember zur Vorsitzenden des Trägervereins der Landesmusikakademie NRW gewählt, Karl Schultheis und Ul- rich Helmich schieden aus dem Vorstand aus. Ihre Nachfolge als Stellvertretende Vorsitzende der Fördergesellschaft traten die lang- jährigen Vorsitzenden und Stell- vertretenden Vorsitzenden des Trägervereins, Reinhard Knoll (Prä- sident des Landesmusikrats NRW) und Georg Kindt, sowie Lud- ger Gausling an. Als Nachfolgerin für den ausscheidenden Beisitzer Lorenz Deutsch konnte Christina Osei (Vorsitzende Kulturaus- schuss des Landtags NRW) ge- wählt werden. Für den zur Stell- vertretung wechselnden Beisitzer Ludger Gausling wurde in Abwe- senheit Yvonne Gebauer gewählt. Die Mitglieder der Fördergesell- schaft freuen sich, dass die bei- den Landtagsabgeordneten Chris- tina Osei (Grüne) und Yvonne Gebau- er (FDP) ihre Mitwir- kung im Vorstand zugesagt haben. Zum Ausklang genossen die Mit- glieder der Förder- gesellschaft den Auftritt eines mit dem Kammermu- sik-Förderpreis aus- gezeichneten En- sembles. Das ju- gendliche Percussi- on-Quartett unter der Leitung von Sil- ke Hüscherhoff von der Musikschule Al- tenberge unterhielt mit groovigen Stü- cken, bevor ein Im- biss den Versamm- lungsabend be- schloss. 25

Jugend Aktionsplan Jugendbeteiligung Jugendpolitischer Fachtag des Landesjugendrings NRW Von Jugendbeteiligung bis zum Jugendcheck, von der 1.000-Stimmen-Be- fragung bis zur Demokratiebefra- gung: Instrumente, wie man junge Menschen in verschiedene Poli- tikbereiche als gleichwertige Part- ner_innen integrieren kann, gibt es einige. Wie diese im Aktions- plan Jugendbeteiligung integriert sein müssen und welche Erwar- tungen an diesen Plan bestehen, thematisierten die Teilnehmenden auf dem diesjährigen Fachtag des Landesjugendrings NRW. Der Landesjugendring NRW hat auf seinem diesjährigen jugend- politischen Fachtag den Aktions- plan Jugendbeteiligung unter die Lupe genommen. Welche Kraft kann er entfalten? Darüber disku- tierte das Fachpublikum digital mit Jugendministerin Josefine Paul und Expert_innen aus ganz Deutschland. In fünf Workshops haben die Teilnehmenden verschiedene As- pekte eines Aktionsplans mitei- nander diskutiert. Mit dabei waren unter anderem das Kompetenz- zentrum Jugend-Check und die Jugendforscher_innen Dr. Anna Grebe und Dr. Nina Wien- koop. Außerdem vorgestellt wur- den die Ergeb- nisse der 1.000-Stimmen- Befragung und der Demokratiebe- fragung, die der Lan- desjugendring NRW durchge- führt hat. Auch die Frage, wie Ju- gendbewegungen und Jugendver- bände zusammengehören, wurde thematisiert. Aktionsplan Jugendbeteiligung gemeinsam entwickeln - Gruß- wort von Josefine Paul In ihrem Grußwort sagte Ju- gendministerin Josefine Paul: “Es ist wichtig, dass wir mit dem Ak- tionsplan Jugendbeteiligung das Bewusstsein schaffen, dass junge Menschen eigenständige politi- sche Akteur_innen sind, nicht nur im Feld der Jugendpolitik, der Bildungspolitik, sondern in allen politischen Feldern, weil sie einen e i g e n e n Blick auf die Dinge Fachkräften, haben.” Den etwa 80 Ju- gendverbandler_innen, Landtagsabgeordneten und den weiteren Gästen aus Wissen- schaft, Jugendringen und weiteren jugendpolitischen Kontexten sig- nalisierte sie, dass ein Aktions- plan Jugendbeteiligung gemein- sam entwickelt werden müsse: “Bei der Ausgestaltung eines Ak- tionsplans Jugendbeteiligung sind wir auf Ihre Mitarbeit, Ideen, Wis- sen und Expertise angewiesen und darüber hinaus auf die Tools und die Ideen, die Sie haben, wie wir Kinder und Jugendliche noch mehr einbeziehen können”, fügte Ministerin Paul hinzu. Wie geht Jugend - beteiligung vor Ort? Auch der Frage der Jugendbeteili- gung vor Ort gab der Fachtag viel Raum. Es wurde deutlich, dass es nicht ausreicht, junge Menschen über Jugendverbände anzuspre- chen. Wichtig ist eine enge Ver- netzung unterschiedlicher Ak- teur_innen. Neben Jugendverbän- den zählen dazu bspw. Offene Tü- ren, Jugendselbstvertretungen und Jugendbewegungen. Um die Fachkräfte im Anschluss weiter zu vernetzen, werden im Frühjahr 2023 so genannte Echokammern an sieben Standorten in NRW an- geboten. Hier sollen die Erkennt- nisse des Fachtags weiter vertieft werden. Eine Tagungsdokumentation steht in Kürze auf der Webseite zur Verfügung. Für Euch unterwegs Januar bis Februar 2023 Werner-Ch. Wamser, Landes - jugendleiter der LMJ NRW 15.01. Kreisdelegiertenver- sammlung des Musikverband Aachen 28.01. Tagesveranstaltung der Arbeitsgruppen des VMB NRW in Dortmund 29.01. Kreisdelegiertenver- sammlung des VMB NRW Kreisverband Ruhr 27.02. Hauptausschusssit- zung des Landesjugendring NRW Danica Dreisbach, Bildungs - referentin LMJ 11.01. Strategiegruppe Bil- dungsmittel VMB, digital 16.01. Begrüßungskonferenz JuLeiCa-Verlängerung 2023, di- gital 17.01. Begrüßungskonferenz JuLeiCa 2023, digital 20.-22.01. JuLeiCa-Ausbildung, Präsenzwochenende, JH Dort- mund 25.01. Treffen Steuerungs- gruppe Organisationsentwick- lungsprozess, Landesjugend- ring NRW, Düsseldorf 08.02. Austauschtreffen „Forderungen zur Offenen Ganz- tagsschule“, Landesjugendring NRW digital 14.02. Strategiegruppe Bil- dungsmittel VMB, digital 22.02. Treffen der kl. Verbän- de, Landesjugendring NRW, di- gital 27.02. Hauptausschusssit- zung, Landesjugendring NRW, Duisburg 28.02. AG Kommunale Ju- gendpolitik, Landesjugendring NRW, digital 27

Aus den Kreisverbänden moderner Musik begeistern und hat hierzu im- mer wieder positive Reaktionen erhalten. So entstand in diesem Jahr das Projekt „Show- parade“ mit dem Ziel während der Festumzüge kleine Highlights für die Besucher zu präsen- tieren und damit die Aufzüge zu bereichern. Glücklicherweise konnte der Bundesmusikver- band BMCO von einer Projektförderung im Pro- gramm „Neustart Amateurmusik“ überzeugt werden. Somit stand fest, dass die zusätzli- chen Proben auf dem Sportplatz und die damit verbundenen Kosten die in Mitleidenschaft ge- zogene Vereinskasse nicht zusätzlich belas- tete. In vielen Stunden und Wochen Marschprobe wurden immer wieder neue Schrittfolgen aus- probiert, geübt, verworfen oder verfeinert. Un- zählige Male wiederholte der Verein diese, bis die ungewohnten Marscheinlagen für den Zu- schauer optisch leichtgängig vonstattengingen. Gleichzeitig wurde bei den ganzen Proben viel gelacht, da das Laufen der Figuren und das gleichzeitige Spielen der Musikstücke nicht immer so recht funktionieren wollte. Die investierte Zeit hat sich jedoch ausge- zahlt. Bei verschiedenen Veranstaltungen konnten bereits erste „Showeinlagen“ in un- terschiedlicher Form präsentiert werden. Für den Spielmannszug war es ein gelungener Neustart und für viele Zuschauer am Straßen- rand eine gefundene Abwechselung. Neue Jugendausbildungsgruppe Aktuell spricht der Spielmannszug wieder alle Kinder und Jugendlichen an, um mit ihnen eine neue Jugendausbildung zu beginnen. Unter- richtet wird im Vereinsheim in Havert, einmal pro Woche jeweils 30 Minuten im Einzelunter- richt. Interessierte können jederzeit aktiv den Vorstand ansprechen oder einfach bei der wö- chentlichen Vereinsprobe am Mittwoch vorbei- schauen. Hier können die Musikinstrumente in ungezwungener Atmosphäre nach Lust und Laune ausprobiert werden. 29 wieder angesetzten Proben in Vereinsgröße besucht und es wurde endlich wieder gemein- sam musiziert, geredet und gelacht. Es wurde deutlich, wie sehr die Mitglieder das gesell- schaftliche Miteinander und Vereinsleben ver- misst hatten. Musikalisch hatte der Spielmannszug die Herausforderung neue Ziele zu definieren. Die sonst üblichen Wertungsspiele, Wettstreite oder auch die Ausspielung der Selfkantwan- derplakette wurden dieses Jahr nicht ausge- richtet. Lediglich beim 100-jährigen Bestehen des Trommler- und Pfeiferkorps Breberen wur- de dieses Jahr eine Bewertung des Festum- zuges mit 14 Vereinen durchgeführt. Hier konn- te Havert mit drei Erstplatzierungen in den Ka- tegorien Aufzug, Korpsführer sowie Parade überzeugen. Projekt „Showparade“ Dementsprechend suchte Havert abseits der üblichen Wertungsspiele nach einer neuen He- rausforderung. Bereits seit einigen Jahren möchte der Spielmannszug Edelweiß Havert die Zuschauer am Straßenrand mit schöner, n e t t ü J a i d u a l C : s o t o F

Aus den Kreisverbänden Bonn Rhein-Sieg Swinging-Altstadt trauert um Dieter Hahn Wir trauern um unser aktives Mit- schaft wurde ihm zu teil. glied Dieter Hahn, der am 28.09.22 im Alter von 76 Jahren verstorben ist- Er war einer der letzten aktiven Gründungsmitglieder der Swinging-Altstadt Kö- nigswinter. Gegründet wurde der Verein 1968 in Königs- winter. Dieter Hahn war 50 Jahre Mitglied und hat unzählige Auftritte mitgemacht. 1974 hatte er an der Steubenparade in New York teilge- nommen, sicherlich einer der Höhepunkte in der Vereinsgeschichte. Eine Erinnerung, die er nie vergessen hat. Nach 50 Jahren wurde Dieter Hahn nicht nur vom Verein, sondern auch vom Kreismu- sikverband geehrt. Auch die Ehrenmitglied- Wir bedanken uns bei Dieter Hahn für lang- jährige Treue und tatkräftige Unterstützung bei allen Aktivitäten, die es im Verein gegeben hat. „Die Zeit heilt nicht alle Wunden, sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben.“ – Wir wünschen der Familie für die kommende Zeit viel Kraft. Swinging-Altstadt Königswinter 1968 e.V. Leider ist uns in der Januar-Ausgabe ein Fehler unterlaufen, den wir hiermit berichtigen (Anm. der Redaktion) Höxter Stimmungsvolles Weihnachtskonzert Endlich wieder Weihnachtskonzert!“, so dürfte es den Zuschauern und beson- ders den Musikerinnen und Musikern des Musikvereins Leopoldstal-Vinsebeck nach den coronabedingten Ausfällen in 2020 und 2021 ergangen sein. Bei Kaffee und Kuchen erlebten die Zuhörer am 11.12.22 in der ev. Kirche Leopoldstal einen gemütlichen Konzert- nachmittag und wurden musikalisch auf das Weihnachtsfest eingestimmt. Unter der Leitung von Yaroslav Rudenko, für den es das erste Weihnachtskonzert als Diri- gent des Vereins war, brachten die Musiker vielfältige Klänge und Genres zu Gehör und hatten sich für das Konzert einige neue Stücke vorgenommen. Melodien wie „Castaldo Marsch“, die Polka „Von Freund zu Freund“ oder Filmmusik aus „My Name is Nobody“ wechselten sich mit weihnachtlichen Liedern wie „A Christmas Night“ oder „Mentis“ ab. Für seinen hervorra- genden Solo-Auftritt bei dem Stück „Petite Fleur“ erntete Aaron Klesse am Saxophon viel Beifall vom Publikum. Wilhelm Hackl führte als Moderator mit Wortwitz und Charme durch das Programm. Zum stimmungsvollen Abschluss des Kon- zertes sangen alle gemeinsam „O du fröhli- che“. 31

Südlohner Spielleute blicken auf vergangenes Jahr zurück Versammlung wählt neuen Präsidenten und 1. Vorsitzenden Aus den Kreisverbänden Traditionell am Samstag nach Heilige Drei Könige fand die Mitgliederver- sammlung des Südlohner Spielmanns- zuges im Hause Hemmer Robers statt. Hier blickte man auf das Jahr 2022 zurück und schaute auf die bevorstehenden Termine im neuen Jahr. Gleichzeitig stellte sich der Vor- stand bei den Wahlen neu auf. Der Vorsitzender Norbert Rathmer konnte ca. 70 Spielleute im vollbesetzten Saal der Vereinslokales begrüßen. Nach Abhandlung der satzungsgemäßen Regularien und den Ge- denken der Verstorbenen standen die Vor- standsberichte auf der Tagesordnung. In den Berichten konnte auf 21 musikali- sche Auftritte zurückblicken. Es war seit der Corona-Pandemie das erste normale Jahr, in dem so ziemlich alle Auftritte wie geplant statt- finden konnten. Lediglich die Auftritte rund um den Karneval fielen der Pandemie noch zum Opfer. Auch der Grenzlandwettstreit wurde im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge ab- gesagt. Im Jahr 2023 soll dieser jetzt aber am 16. April vom Spielmannszug Ramsdorf in der Thesingbach-Halle in Velen wieder ausgerichtet werden. Hierfür laufen die Proben der Spiel- leute im Jugend- und Seniorenbereich schon auf Hochtouren. Einer der Höhepunkte des Jahres war das Abschlusskonzert des Projektes Friends on Stage 2.0. im Festzelt des allg. Bauern Schüt- zenvereins Südlohn. Hier stellte sich der Verein mit all seinen Facetten und Ausbildungsberei- chen vor. Gleichzeitig hatten dort die Teilneh- mer des Projektes nach drei Monaten Ausbil- dung bereits Ihren ersten großen Auftritt vor Publikum. Durch dieses Projekt und weitere Aktionen konnte der Verein im letzten Jahr 45 neue Spielleute im Alter von 4 bis 72 Jahren begrüßen. Im November verabschiedeten sich die Mu- siker in der Jahresmesse von ihrem 2021 ver- storbenen Präsidenten Josef Frechen. Zu die- sem Anlass gestaltetet man den Gottesdienst musikalisch mit. Erstmals seit der Pandemie konnten wieder alle Schützenfeste in der Umgebung besucht werden. Auf dem Südlohner Schützenfest ver- abschiedete der Verein Christoph Hayk nach über 40 Jahren als Tambourmajor mit einem neu aufgelegten Zapfenstreich. Norbert Rath- mer übernimmt nun den Tambourstock und führt die Spielleute musikalisch durch die Stra- ßen. Auch der Jugendspielmannszug konnte an zwei Tagen wieder sein Können unter Be- weis stellen. Am ersten Oktoberwochenende besuchten 55 Teilnehmer die Domstadt Köln. Hier ver- brachte man drei großartige Tage mit einem bunten Programm und war sich sicher, dass das nicht die letzte Vereinsfahrt gewesen sein sollte. Auch für die Jugend wurde außermusi- kalisch wieder einiges geboten. Unter anderem sollte ein Zeltlager durchgeführt werden, das jedoch dem schlechten Wetter zum Opfer fiel. Durch Spontanität und Ideenreichtum des J ugendvorstandes wurde dennoch ein umfang- reiches Programm aufgestellt und man konnte im Vereinsheim des Spielmannszuges Oeding einen tollen Tag mit einer Olympiade verbrin- gen. Nach 37 Jahren Vorstandsarbeit und 17 Jah- ren als 1. Vorsitzender des Vereins entschied sich Norbert Rathmer dafür, sein Amt für die fünf Jahre Erfahrung im Vorstand als Beisitze- rin sammeln können. Ausgeschieden nach 23 Jahren Vorstands- arbeit ist Marco Nienhaus. Nicht nur als Bei- sitzer und Organisator verschiedenster Events unterstütze er den Verein, sondern auch als ehemaliger Jugendleiter und Jugenddirigent war er stets dem Verein eine treue Hilfe. Auch Birgit Tebrügge schied aus dem Vorstand aus. Sie war zwölf Jahre lang als Beisitzerin und Schriftführerin. Neu gewählt in den Vorstand wurden Hanna Frechen, Marina Ewerlein & Carsten Röttger nächste Generation zur Verfügung zu stellen. Der Spielmannszug Südlohn bedankte sich bei Rathmer für seinen unermüdlichen Einsatz für den Verein. Langanhaltender Applaus und Standing Ovations rührten ihn sichtlich. Er wur- de mit einer Ehrenurkunde des BDMV (Bun- desvereinigung Deutscher Musikverbände) und der Verdienstmedaille in Gold mit Diamanten für seine langjährige Arbeit ausgezeichnet. Auch seiner Frau Andrea sprach der Verein Dank und Anerkennung aus. Nicht nur als Ehe- frau, sondern auch als langjährige Notenwartin unterstütze Sie den Verein. Nach der Verab- schiedung aus dem Vorstand wählte man Nor- bert Rathmer einstimmig zum neuen Präsiden- ten des Südlohner Spielmannszuges. Zum neuen 1. Vorsitzenden des Vereins wählte die Versammlung Matthias Nienhaus. Acht Jahren war er bereits im Amt als 2. Vor- sitzender und sorgt sich nun um die Belange des Vereins. Paulin Rathmer unterstützt Nien- haus als 2. Vorsitzende. Auch sie hat bereits als Beisitzer. Jannick Schrieverhoff fungiert als neuer Schriftführer. Andre Eggink wurde in seinem Amt als 1. Kassierer bestätigt. Neuer Notenwart ist Marcel Kocks. Die musikalische Leitung hält weiterhin Michaela Hayk inne. Auch zahlreiche Ehrungen konnte der Verein vornehmen. So wurden Uwe Gehling, Matthias Hayk, Ingo Heisterkamp, Daniel Heßling, Dirk Kippert, Bernd Liemann, Marco Nienhaus, San- dra Schmitz, Verena Sparwel, Ralf Spicker und Birgit Tebrügge für 35 Jahre Treue zum Verein geehrt. 20 Jahre halten Jakob Bennemann, Alina Doods, Fabian Föcking, Niklas Gröting, Maximilian Hayk, Svenja Hayk, Esther Funke, Alexander Picker, Paulin Rathmer und Carolin Reimering dem Verein die Treue. 15 Jahre ist Julia Heidemann dabei. Julian Blickmann, Ame- lie Gehling, Sophia Harks, Antonia Lüdiger, He- lena Thiemann-Gehling, Kira-Mae Thomes und Sophia Wies sind 10 Jahre im Verein. Bereits seit 5 Jahren sind Lena Helker, Stine Heming, Nela Hollad, Mariola Kormann, Verena Lie- 33

ziellen Teils, aber auch nach den beiden Zu- gaben, verdientermaßen recht lange stehende Ovationen. Besonderen Beifall gab es für das wunder- schöne und besinnliche Stück „The Seal Lul- laby“, dem „Wiegenlied der Robbe“ für Blas- orchester und Klavier, Solist Armin Brückmann. Wohl zum ersten Mal erklang in unserer Pfarr- kirche ein ganz besonderes Instrument, ein Didgeridoo, gespielt von unserem Trompeter Lars Thieme. Das Stück mit dem Titel „Free“ hat Matthias Heßeler extra für die Fischenicher Blau-Weißen komponiert, weil es bis jetzt welt- weit noch kein Stück für Blasorchester und Didgeridoo gab. Nach vielen Titeln aus Amerika gab es einen Aus den Kreisverbänden Sprung nach Europa, in das zerrissene und gepeinigte Land Ukraine. Das dort bekanntes- te Weihnachtslied „Ukrainian Bell Carol“ be- sagt, das zu Ehren der Geburt Jesu alle Glo- cken geläutet haben. „Mit diesem schönen Werk möchten wir unseren ukrainischen Mit- bürgern ein wenig Heimat und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft näher bringen“, so Gerd Außem in seiner Moderation. Ein besonderes Medley gelang mit „In the Christmas Mood“. In den Swing-Klassiker wur- den verschiedene Weihnachtslieder im Swing- stil eingeflochten. Da klang der Blasorchester wie die Bigband von Benny Goodman oder die Glenn Miller Band! Gespielt wurden auch Film- melodien, so in den Werken „A Christmas Ca- rol“ oder „Selections from Polar Express“. Gro- ßes Kino boten auch die Melodien in „Christ- mas on Broadway“ oder der Pop-Song „Baby it’s cold outside“, seinerzeit von Ella Fitzgerald, Louis Armstrong oder Dean Martin gesungen. Als Zugabe spielte das Blasorchester zu- nächst das wunderbare große Weihnachtslie- der-Potpourri „In heil’ger Nacht“ und dann zum guten Schluss „The Christmas Song“, hervor- ragend interpretiert von Markus Siegl als Solist am Saxophon und begleitet von unserem Blas- orchester. Im Rahmen des Weihnachtskonzertes wurde Trompeter Michael Pesch vom 1. Vorsitzenden Dirk Schwalbach für seine 40-jährige Mitglied- schaft in unserer KG geehrt. Zum Ehrenmit- glied ernannt wurde Dietmar Welter, ebenfalls Trompeter und stellvertretender Leiter unseres Blasorchesters. 35

Ruhr Aus den Kreisverbänden 37

Überregional gesellschaft mit Sitz in Bonn ge- bündelt. Mit mehr als 60 Mitar- beiterinnen und Mitarbeitern setzt sich die Projektgesellschaft nach- haltig für ein lebendiges Musikle- ben ein. Neben der Förderung pro- fessioneller Musiker, dem Enga- gement im Bereich des Amateur- musizierens und der Zeitgenössi- schen Musik unterstützt die Pro- jektgesellschaft insbesondere den musikalischen Nachwuchs. des miz ist breit gefächert und reicht von der musikalischen Bil- dung und Ausbildung über das Amateurmusizieren und die pro- fessionelle Musikausübung bis zu Medien und Musikwirtschaft. 20 Jahre European Workshop for Contemporary Music Im European Workshop for Con- temporary Music des Podium Ge- genwart erarbeiten junge Musi- ker*innen aus Polen, Deutschland und weiteren europäischen Län- dern wichtige Repertoirestücke der zeitgenössischen Musik, er- lernen neue Spieltechniken und bringen Werke junger europäi- scher Komponist*innen zur Urauf- führung. Das Ensemble besteht aus rund 20 jungen Musiker*in- nen, die sich regelmäßig zu ein- wöchigen Probenphasen treffen, dort ein neues Konzertprogramm einstudieren und anschließend beim Warschauer Herbst sowie anderen europäischen Festivals präsentieren. Nächster Termin: 23.-30. April 2023 in Köln. 20 Jahre gemeinnützige Projekt- gesellschaft des Deutschen Mu- sikrates Seit 2003 hat der Deutsche Musikrat alle Fördermaßnahmen in einer gemeinnützigen Projekt- Förderaufruf für das Bundesprogramm „Das Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“ Kinder und Jugendliche mussten während der Co- rona-Pandemie im Alltag nicht nur auf viele Dinge verzich- ten, sie mussten vor allem den Eindruck gewinnen, dass ihre In- teressen nicht berücksichtigt wer- den. Dem gilt es, etwas entgegen- zusetzen. Mit dem Bundespro- Angebote für Kinder- und Jugend- beteiligung zu schaffen. Haupt- und ehrenamtliche Akteure und Akteurinnen unterschiedlicher In- stitutionen werden für die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen sensibilisiert und die direkte Be- teiligung von Kindern und Jugend- lichen in Projekten wird nachhaltig gestärkt. gramm „Das Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesund- heit“ will das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Projekte von Kin- dern und Jugendlichen in den The- menfeldern Bewegung, Kultur und Gesundheit fördern. Kinder und Jugendliche sollen erfahren, dass sie im Mittelpunkt stehen und ih- nen ermöglicht wird, eigene Pro- jektideen umzusetzen. Lokale Organisationen und Kommunen erhalten durch das Bundesprogramm Impulse, mehr Um das zu erreichen, fördert das Bundesprogramm neben kommunalen Angeboten auch - Einzelprojekte, die Kinder und Jugendliche selbst planen und mit Hilfe von Trägern umsetzen (Feld 1a) sowie - Einzelprojekte, die freie Träger gemeinsam mit Kindern und Ju- gendlichen in den Themenfel- dern Bewegung, Kultur und Ge- sundheit planen und umsetzen (Feld 1b). Bewerben können sich nicht nur einzelne Jugendliche, antragsbe- rechtigt sind auch weitere juristi- sche Personen des öffentlichen und privaten Rechts (z.B. Vereine) mit Sitz in Deutschland. Sofern ein Träger die Förderung beantragt ist es wichtig zu belegen, dass durch das Projekt auch Kinder in Risikolagen erreicht werden. Für das Bundesprogramm ste- hen für das Jahr 2023 insgesamt rund 55 Mio. Euro zur Verfügung. Die Höhe der Förderung pro Pro- jekt liegt dabei bei maximal 100.000 Euro. Gefördert werden projektbezogene Personal- und Sachausgaben sowie eine Verwal- tungspauschale für indirekte Aus- gaben in Höhe von sieben Prozent der zuwendungsfähigen Gesamt- ausgaben. Anträge können ab dem 01.02.2023 über ein Web- Portal gestellt werden. Der Förder- zeitraum endet zum 31.12.2023. Weitere Informationen gibt es auf: https://www.das-zukunftspaket.de/ 39

Veranstaltungs- und Seminarkalender Veranstaltungen Datum Veranstaltung Verein / Verband Ort 05.03. (16.00) Konzert, 20 Jahre Jugendorchester Uedem JO Uedem Uedem, Bürgerhaus 10.03. Konzert Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr Meckenheim, Jungholzhalle 14.03. Konzert Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr Hilden, Stadthalle 16.03. Konzert Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr Lennestadt Meggen, Schützenhalle 18.03. (19.00) Do-Ton in Concert - Eine Reise um die Welt Sinfonisches BO Dortmund Dortmund, Dietrich-Keuning-Haus 18.03. (20.00) Konzert MV Frenkhausen Olpe, Stadthalle 19.03. Frühjahrskonzert 2023 Städt. BO Schloss Holte-Stk. Schloss Holte-Stk., Aula Gymnasium 19.03. (15.00) 25. Café-Konzert mit Gastvereinen TPK Übach-Palenberg Übach-Palenberg, Lohnhalle des CMC 25.-26.03. Probewochenende Landesspielleute-Korps NRW Coesfeld, Kolping-Bildungsstätte 25.03. (19.00) Konzert „40 Jahre Musikzug - Neu interpretiert!“ MZ Schloß Neuhaus Schloss Neuhaus, Schlosshalle 25.03. (19.30) Frühlingskonzert JBO St. Michael Lendersdorf Lendersdorf, Rurtalhalle 02.04. (17.00) Frühlinkskonzert MV Bornheim Bornheim, Brauhaus Kaiserhalle 16.04. Grenzlandwettstreit Grenzland-Interessengemeinschaft 22.04. (19.30) Frühjahrskonzert 2023 Kolpingorchester Harsewinkel Harsewinkel, Mehrzweckhalle 23.04. Tagesprobe Landesspielleute-Korps NRW Hilden, Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr 23.04. (17.00) Gemeinschaftskonzert „Grenzländer Musikanten“ und Ahaus, Stadthalle „BlechVerliebt“ 07.05. Jahreskonzert MV Bonn Duisdorf Bonn, Aula des Helmholtz-Gymnasiums 07.05. (17.00) Jubiläumskonzert MZ Bergklänge Heisterbacherrott Königswinter-Heisterbacherrott, Emmaus-Kirche 14.05. Gemeinschaftskonzert mit dem Sinfonischen Landesblasorchester NRW Düren Blasorchester der Musikschule Düren 29.05. Pfingstkonzert Bayer-Blasorchester Leverkusen Leverkusen, Erholungshaus 23.-25.06. BwMusix 2023 Zentrum Militärmusik der Bundeswehr Balingen 09.09. Probewochenende Landesspielleute-Korps NRW Ehringhausen, Dorf-ZIEGE 02.10. (20.00) Bergklänge meets „Night of the Proms“ MZ Bergklänge Heisterbacherrott Königswinter-Heisterbacherrott, Haus-Schlesien 08.10. Tagesprobe Landesspielleute-Korps NRW Nottuln, Rupert-Neudeck- Gymnasium Seminare Datum Veranstaltung Verein / Verband Ort 04.03. (10.00) Landesmusikversammlung Spielleutemusik Volksmusikerbund NRW Dortmund Jugendherberge 04.03. (10.00) Landesmusikversammlung Blasmusik Volksmusikerbund NRW Dortmund Jugendherberge 04.03. (10.00) Jugendversammlung Landesmusikjugend NRW Dortmund Jugendherberge 11.03. (10.00) Landesvorstandssitzung Volksmusikerbund NRW Möhnesee, Haus Griese 11.03. (10.00) Lernjobs „Intonation“ Kreisverband Ruhr Witten, Ev.-Luth. Martin-Luther- Kirchengemeinde 03.-07.04. Mädels-Band-Camp Landesmusikakademie NRW Heek, Landesmusikakademie 05.-07.05 Klarinette – Masterclass und Workshop Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr Hilden 05.-07.05. Junior-Jazz-Camp - für junge Leute zwischen Landesmusikakademie NRW Heek, Landesmusikakademie 10 und 16 Jahren 23.-25.06. BwMusix 2023 Zentrum Militärmusik der Bundeswehr Balingen 18.11. (14.00) Kreisjahreshauptversammlung Kreismusikjugend Soest Soest Bitte Termine für den Veranstaltungskalender rechtzeitig melden: E-Mail: event@vmb-nrw.de Grundsätzlich werden alle gemeldeten Termine im Veranstaltungs- und Seminarkalender von crescendo aufgenommen. Je nach Platzbedarf werden aber nur die Termine veröffentlicht, die bis zur nächsten crescendo-Ausgabe anliegen (die Redaktion). M Ä R Z A P R I L M A I JUN SEP O K T M Ä R Z APR M A I JUN NOV 41