´c i v o n a k j u M n i d E : s o t o F Abschlussfeier des C2-Lehrgangs 2020 Gemeinschaft stiften, Gesundheit fördern, Persönlichkeit stärken Blasorchester und Spielmanns- züge erfüllen weit mehr als einen kulturellen Zweck. Sie bieten emotionale Heimat, strukturieren Freizeit, fördern Motorik, Konzen- tration, Gedächtnis und soziale Kompetenzen. Das gemeinsame Musizieren ermöglicht eine so- ziale Eingebundenheit, wie sie in anderen Lebensbereichen kaum zu finden ist. Das tägliche Üben, das Einstudieren eines Stücks, die Auftritte und Erfolge im Kol- lektiv führen zu tiefen Glückser- fahrungen – Glück durch gemein- same Anstrengung, nicht durch Ablenkung. Diese Form der Selbstwirksam- keit ist besonders wertvoll in ei- ner Zeit, in der viele Jugendliche mit Unsicherheiten und Orientie- rungslosigkeit konfrontiert sind. Das Musizieren spricht den ganzen Menschen an. Es verbin- det körperliche Aktivität, geistige Herausforderung und emotionale Ausdrucksfähigkeit. Deshalb kann Musik einen Beitrag zur Sta- bilisierung der Persönlichkeit leis- ten – gerade im jugendlichen Al- ter. Musiktherapeutische Wirkun- gen wie Stressabbau, Förderung von Mitgefühl, Aktivierung kogni- tiver Fähigkeiten und emotionale Selbstregulation sind wissen- schaftlich belegt. Musik wirkt wie ein „Musikament“ (Günther Ber- natzky) – sie stärkt Körper, Geist und Seele. Sie schafft das, was moderne Gesellschaften oft ver- missen lassen: Balance, Aus- druck, emotionale Tiefe. In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Blasorchester- und Spielmannswesen sind diese Effekte besonders deutlich: Mu- sik strukturiert Zeit, schafft Zu- gehörigkeit, fördert Konzentration und die Fähigkeit zur Selbstrefle- xion. Und sie bringt Freude – eine Freude, die sich potenziert, wenn sie mit anderen geteilt wird. Es ist kein Zufall, dass viele Jugend- liche, die sich in Orchestern en- gagieren, auch in anderen Berei- chen ihres Lebens verantwor- tungsbewusst, resilient und so- zial kompetent handeln. Musikalisches Verstehen birgt viele Ebenen: Es umfasst seman- tische, emotionale, biografische, historische und soziale Dimen- sionen. Diese Vielschichtigkeit wird in den Lehrgängen der Lan- desmusikakademie nicht nur ver- mittelt, sondern methodisch durchdrungen. Wer musiziert, lernt differenzieren, empfinden, urteilen, kommunizieren. Und wer andere dabei begleitet, braucht pädagogisches Feingefühl und kulturelles Wissen. Die Lehrgänge fördern genau diese Kompetenzen, und sie be- fähigen dazu, Musik als kulturel- len Bildungsraum zu gestalten: für Kinder und Jugendliche, für Erwachsene und Senioren, für Profis und Laien, für Traditiona- listen und Avantgardisten. Die Landesmusik- akademie NRW als Ermöglichungsort Die Landesmusikakademie NRW ist dabei nicht nur ein Ort des Unterrichts, sondern ein Ort des Austauschs, der Inspiration und Fachberichte der Vergewisserung. Sie schafft Raum für Begegnung, Reflexion und Innovation. Hier treffen sich Ehrenamtliche, Berufsmusiker:in- nen, Musikpädagog:innen und Vereinsverantwortliche – und ent- wickeln gemeinsam neue Per- spektiven für das Blasorchester- und Spielleutewesen. Wer Musik unterrichtet, wird zum Kulturvermittler. Wer einen Verein musikalisch leitet, gestal- tet Gesellschaft. Wer junge Men- schen zur Musik führt, verändert Biografien. Die Qualifizierenden Lehrgänge der Landesmusikaka- demie NRW bieten dafür die Vo- raussetzungen – fundiert, praxis- nah und zukunftsgerichtet. Musik in Blasorchestern und Spielmannszügen bedeutet: hö- ren lernen, Verantwortung über- nehmen, Gemeinschaft erfahren, Freude teilen. Sie ist eine Schule fürs Leben – und die Landesmu- sikakademie NRW ist ihr kraftvol- les Zentrum. In der nächsten Ausgabe wer- den die Inhalte und Strukturen der C-Lehrgänge genauer be- leuchtet. 13