Vier Prinzipien als Grundlage des teambasierten Vereinsmanagements (Teil 5) Mit den klassischen nicht gewohnt außer dem Musi- zieren noch eine außermusikali- sche Aufgabe zu haben. Unsere Lebens- und Arbeitswelt hat sich u. a. durch die Digitali- sierung drastisch geändert. Die Anforderungen in Beruf, Studium, Schule sind scheinbar mehr ge- worden. Das Freizeitverhalten wird mehr und mehr durch die digita- len Möglichkeiten (Internet, Sozia- le Medien, Spiele, Netflix & Co.) beeinflusst. Wenn wir uns früher in den Musikvereinen die Frage cherheit sorgen. Die VUKA Welt meint im engeren Sinne eine Ge- schäftswelt, in der Unternehmen selbst bei Erfolg einer unsicheren und unvorhersehbaren Zukunft entgegenblicken. Ebenso die Ver- eine… Wir müssen immer flexib- ler werden und uns zunehmend schneller auf die gesellschaftli- chen Änderungen einlassen. Tatsache ist, dass es für die aufgaben- und verantwortungsbe- ladenen „Ämter“ immer schwieri- ger wird, Leute („Ehrenamtliche“) Fachberichte Alexandra Link Vorstandsstrukturen 1. Vorsitzender, 2. Vor- sitzender, Kassenwart, Schriftfüh- rer, plus 4-8 sogenannte „Beisit- zer“ (oder ähnliche Bezeichnun- gen) haben wir in den letzten Jahr- zehnten (in den letzten 100 Jah- ren?) unsere Musikvereine ge- führt und organisiert. Dieser Ge- samtvorstand – ich nenne es „die Vorstandschaft“ – hat alle anfal- lenden Aufgaben übernommen. Lediglich bei Anlässen wie Kon- zerten, Festen, Auf- tritten wurden wei- tere Musiker:innen für Aufgaben hinzu- gezogen. Etwa für den Auf- und Abbau, den Schlagzeug- transport, Arbeits- einsätze bei Bewir- tung, Alteisen- sammlung, Proben- lokalreinigung, usw. Wer schon mal als Vorstand vor dem Orchester stand und um Hilfe gebe- ten hat, weiß, wie mühsam es sein kann, Musiker:in- nen für Aufgaben zu gewinnen. Im Prinzip wurden die Musiker:innen mit dem bisherigen System sehr verwöhnt. Die Vor- standsrunde hat regelmäßig ge- tagt und alles Organisatorische, das in einem Verein so anfällt, er- ledigt. Zukunftspläne und neue Aktionen, Konzertformate, Kon- zepte wurden von der Vorstand- schaft (teilweise zusammen mit dem Dirigenten) ausgedacht und organisiert. Oft wussten und wis- sen die Musiker:innen gar nicht so genau, was der Vorstand / die Vorstandschaft in ihren Sitzungen so alles bespricht und organisiert. Die Informationspolitik (Informa- tionsfluss Vorstand in Richtung Musiker:innen) und die Kommu- nikation (im Dialog, Vorstand und Musiker:innen im Austausch) funktionieren leider nicht in allen Musikvereinen gleich gut. Die meisten Musiker:innen sind es durch das traditionelle System 12 Im Gegenteil. Wir brauchen klei- nere, schlagfertigere Manager- teams, die schnell und auf kur- zem Dienstweg handeln und ent- scheiden können. In kleineren Gruppen sind die Vorstandssitzun- gen sehr viel effektiver, produkti- ver und kürzer. Ein Lösungsansatz ist das teambasierte Vereinsma- nagement, bei dem die Vorstand- schaft aus (sechs) Bereichsleitern bzw. Managern besteht. Diese lei- ten die anfallenden Aufgaben je- weils an ihre Teammitglieder bzw. Arbeitsgruppen weiter. Die Umstellung von den klassischen Vor- standsstrukturen zum teambasierten Ver- e i n s m a n a g e m e n t stellt eine große He- rausforderung für den Verein dar. Wie oben schon beschrieben sind es die Musiker:in- nen nicht gewohnt, strukturell organisato- rische Aufgaben zu übernehmen. Hier muss ein großes Um- denken stattfinden und eine breite Basis bei allen Vereinsmit- gliedern geschaffen werden, dass dieses Modell tatsächlich trägt. gestellt haben „Wie locken wir die Leute hinterm Ofen hervor?“, fra- gen wir uns heute „Wie locken wir die Leute vom Bildschirm weg?“. Sport und Gesundheit haben ei- nen viel höheren Stellenwert be- kommen. Alles ändert sich gefühlt sehr viel schneller. Außerdem merken wir, dass bisherige Werte und Selbstverständlichkeiten der Älteren bei den Jüngeren nicht mehr zählen. Bei vielen hat der Musikverein nicht die Priorität Nr. 1. Wir leben mittlerweile in einer von Fachleuten so genannten VUKA-Welt. „VUKA“ ist ein Akro- nym (“volatility”, “uncertainty”, “complexity” und “ambiguity”) und steht für volatil (flüchtig), un- sicher, komplex und ambivalent – jene Merkmale des digitalen Zeit- alters, die zunehmend für Unsi- zu finden, die diese übernehmen möchten. Einerseits weil sie die große Verantwortung scheuen, die z. B. die Positionen des 1. oder 2. Vorstands mit sich bringen. An- dererseits, weil neben Beruf, Fa- milie und eventuellen anderen Hobbies nicht mehr so viel Zeit für Vorstandsarbeit für den Mu- sikverein bleibt. Daraus folgt, dass wir unsere bisherigen Orga- nisationsstrukturen und Organi- gramme in den Musikvereinen überdenken müssen. Einerseits müssen wir die Verantwortung für das Gesamtkonstrukt „Musikver- ein“ besser verteilen und damit einhergehend natürlich auch die Erledigung der anfallenden orga- nisatorischen Arbeiten. Es macht keinen Sinn, die Vor- standschaft wegen den vielen an- fallenden Aufgaben zu vergrößern. Es sind folgende vier Prinzipien, die als Grundlage für ein gutes Gelingen in den Köp- fen aller Mitglieder als Vorausset- zung für das teambasierte Ver- einsmanagement verankert wer- den müssen: 1.Wir arbeiten gemeinsam am Verein – musikalisch und orga- nisatorisch 2.Jeder hat eine außermusikali- sche Aufgabe gemäß seinen Kompetenzen und seiner Zeit, die er aufbringen kann 3.Wir erledigen die übernomme- nen Aufgaben selbstorganisiert 4.Es gibt keine Hierarchie Der erste Punkt ist wohl der wich- tigste. „Wir arbeiten gemein- sam am Verein“ bedeutet, dass jede Musikerin, jeder Musiker den Musikverein mitgestaltet und in die Zukunft führt. Jeder ist gefragt: Beim Marketing, der